​Britische Unterhauswahlen 2017: Eine Übersicht über die aktuelle politische Situation

Mai 30, 2017 17:47


Liebe Trader,

Die politische Situation der EU bleibt turbulent, und die britischen Unterhauswahlen, die für den 08. Juni geplant sind, warten am Horizont.

Es war ein recht volatiles Jahr für die Briten. Gerade erst letztes Jahr im Juni fiel die sehr knappe Entscheidung von 51.9% zu 48.1%, die EU zu verlassen.

Wie ist das Vereinigte Königreich aber an diesen Punkt gelangt?

Der heutige Artikel betrachtet die Verhaltensmuster und Entscheidungen, die zu der momentanen Lage Großbritanniens geführt hat. Halten Sie die Augen offen nach unserem zukünftigen Artikel, der die potenziellen Auswirkungen dieser Wahlen auf die Finanzmärkte, während und nach der Wahlen behandelt.

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Konservative gegen Arbeiterpartei

Die zwei derzeit dominierenden politischen Parteien in Großbritannien sind die Conservative Party (Konservative Partei oder auch Tories genannt) und die Labour Party (Arbeiterpartei). Tatsächlich haben sich diese zwei Parteien seit Jahrzehnten abwechselnd die Machtposition geteilt.

In der nahen Vergangenheit hatten beide Parteien über längere Perioden die Vorherrschaft. Hier eine kurze Zusammenfassung der letzten Jahre:

  1. 1979-1997: Conservative Party. Diese Zeitperiode ist vor allem für die drei aufeinander folgenden Wahlsiege für Margaret "Die eiserne Lady" Thatcher bekannt.
  2. 1997-2010: Labour. Tony Blair's Durchmarsch an die Macht in 1997 läutete eine lange Zeitspanne der Dominanz seiner Partei ein, die bis 2010 anhielt.
  3. 2010-2017: Conservative Party. Das politische Pendel schwang in 2010 zurück auf die Seite der Konservativen, als David Cameron durch eine Allianz mit Nick Clegg, dem Leiter der liberalen Demokraten, den Sieg erringen konnte.

Bei den Unterhauswahlen 2015 konnte David Cameron zum zweiten Mal die Wahl für sich entscheiden, diesmal mit noch besseren parlamentarischen Konditionen, wodurch die Konservativen mehr als 326 Sitze im Parlament zugewiesen bekam - genug um alleine eine Mehrheitsentscheidung für sich gewinnen zu können. Dadurch waren die Konservativen nicht länger auf Nick Clegg und seine Liberaldemokraten, die 49 Ihrer 57 Sitze verloren hatten, angewiesen.

Das 2013-Versprechen das zum Brexit führte

Im Jahr 2012 vermied es Cameron noch, ein Referendum über die Mitgliedschaft Britanniens in der EU einzuberufen. Im Jahr 2013 jedoch wurde er von seinen Parlamentsmitgliedern und durch das Emporkommen der UKIP (United Kingdom Independence Party) so sehr unter Druck gesetzt, dass er ein folgenschweres Versprechen machen musste:

Würde er 2015 erneut gewählt, müsse ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft abgehalten werden.

David Cameron's anschließender Wahlsieg war der Beginn einer schieren Lawine von Veränderungen. Die konservative Mehrheit war der Ansicht, dass Cameron verpflichtet sei, die britische Mitgliedschaft in der EU neu auszuhandeln.

Wichtiger noch, seine Verhandlungen mit der EU und die gesamte Mitgliedschaftsfrage selbst wurde im Juni 2016 durch eine entsprechende Volksbefragung unter die Probe gestellt.

Premierminister Cameron war imstande mehrere Veränderungen der UK-Mitgliedschaft in der EU auszuhandeln, aber die knappe Mehrheit der britischen Bevölkerung (51.89%) entschied sich dagegen, weiter ein Teil der EU zu sein. Die Befürworter der EU-Mitgliedschaft wurden um haarscharfe 3,78% überboten.

Obwohl das Referendum nur "konsultativer" Natur war, führte die politische Stimmung in der UK letztendlich dazu, dass dessen Resultat als bindend akzeptiert wurde.

In dem hieraus entstehenden politischen Chaos trat David Cameron von seinem Posten als Premierminister zurück, und gab seinen Sitz für einen Nachfolger frei.



Neue politische Facetten

Am 13. Juli 2016 übernahm Theresa May die Leitung der konservativen Partei und die Rolle des Premierministers. Obwohl sie zu Zeiten der Volksbefragung die Minderheitsentscheidung befürwortet hatte, ließ May keinen Zweifel daran dass der Wille des Volkes unverzüglich ausgeführt werden müsse.

Die neue Premierministerin arbeitete daran, ein Kabinett mit neuen Gesichtern und sogar neuen Positionen einzurichten. Beispielsweise wurde David Davis als neuer "Minister für den Austritt aus der Europäischen Union" eingesetzt, eine Position die durch den Brexit überhaupt erst entstand.

May entwickelte bereitete dabei auch alles auf den Austrittsprozess vor. Zum Beispiel musste die Entscheidung vom Parlament abgesegnet werden, was im März 2017 geschah. Das Auslösen von Artikel 50, dem offiziellen Beginn des Austritts Britanniens aus der EU, fand noch im gleichen Monat statt.

Die Britischen Unterhauswahlen 2017

Obwohl eine neue Unterhauswahl vor Mai 2020 nicht vorgeschrieben war, berief May dennoch im April 2017 eine vorgezogene Wahl ein, welche die benötigte zwei-Drittel-Mehrheit vom Unterhaus erhielt, die rechtliche Voraussetzung für die Durchführung einer solchen ist. May gab an, dass eine vorgezogene Wahl notwendig war um für die bevorstehenden Jahre Gewissheit und Sicherheit für das Vereinigte Königreich zu bringen.*

Die anstehende Unterhauswahl wird am 08. Juni 2017 abgehalten werden, und eine Reihe von Themen und Problemen behandeln, die unter anderem die folgenden Punkte umfassen:

  • Den Austritt Britanniens aus der EU, was als Schwerpunktthema betrachtet wird.
  • Schottische Unabhängigkeit von der UK.
  • Mögliche Koalitionen, falls May's konservative Partei keine absolute Mehrheit erlangt.

Wie diese Ereignisse ablaufen, und welche Folgen sie haben werden, bleibt abzuwarten. Unabhängig vom Ausgang dieser Wahlen ist es wahrscheinlich dass die Finanzmärkte nicht unberührt bleiben werden.

Behalten Sie unsere extra eingerichtete Webseite im Auge, um immer über den momentanen Stand der Wahlen informiert zu bleiben, sowie weitere relevante Artikel und Berichte vorzufinden. Unsere eigens für die Wahlen angelegte Unterseite ist die Anlaufstelle, die Sie auf einen Blick mit allen wichtigen Informationen über die Unterhauswahlen versorgt.

Wir geben Ihnen in diesem Rahmen zusätzlich Tipps, wie Sie während der Wahlen handeln können, werten die Wahlergebnisse aus und weisen auf Trading-Möglichkeiten in der Phase nach der Wahl hin.

Cheers und sicheres Trading,

Chris Svorcik


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(*) "May to seek snap election for 8 June". BBC. 18. April 2017





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