Gold Analyse: Save-Haven oder Nachfrageeinbruch? Inflation oder Deflation? Der Markt bleibt unentschlossen

Juni 16, 2020 12:45
  • Aktuelle Gold Analyse: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Trader

 

Überblick: Gold, das große Bild

Derzeit zeigt sich Gold einmal mehr eher als physischer Rohstoff, was bedeutet, dass die Save-Haven-Argumente auf Grund der Zunahme ökonomischer Unsicherheiten hinter den Sorgen vor sich entwickelnden deflationären Tendenzen und einer möglicherweise bevorstehenden Nachfrageverlangsamung zurückstehen. Die Furcht vor der vielbeschworenen (und starken) „zweiten Corona-Welle" nimmt derzeit weltweit zu, was das Verkaufsinteresse auch im Edelmetallsektor anheizt. Dabei treten nun auch die einschlägigen ETFs auf die Bremse. Nachdem die Serie der seit mehreren Wochen anhaltenden Zuflüsse in der vergangenen Woche durch zunächst kleinere Gegengeschäfte gebrochen wurde, musste am vergangenen Donnerstag mit beinahe 900.000 Unzen der größte Tagesabfluss seit 12 Monaten verdaut werden. Ein guter Zeitpunkt zum Kasse machen lieferte das technische Bild zum derzeitigen Zeitpunkt zwar, die Ausprägung war jedoch ein wenig überraschend. Auch die Investmentseite wertet das Corona-Problem aktuell offenbar eher als Nachfragebremse denn als Save-Haven-Argument und sieht sich ein Deflationsszenario herausbilden.

Dem entgegen steht weiterhin allem voran die US-Notenbank, deren Chef Jerome Powell auch in der vergangenen Woche den unbedingten Willen zur massiven Unterstützung der heimischen Wirtschaft bekräftigt hat, und zwar gerne „bis zum Ende des Virus". Hier bleibt man also auf dem Gas, und das wohl auch angesichts der sich überraschend wieder verbessernden US-Arbeitsmarktdaten. Darüber hinaus drückte die Fed zugleich ihren Unmut über das aktuelle US-Inflationsniveau aus (zu niedrig). Bringt man nun politischen Willen und zur Verfügung stehende Mittel zusammen, dürfte dies wohl das größte anzunehmende Potenzial für eine massive bevorstehende Geldentwertung darstellen. Während der nachgebende US-Dollar in der jüngeren Vergangenheit zwar nicht die maßgebliche treibende Kraft hinter der Preisbewegung des gelben Metalls war, ist hier mittlerweile ein Niveau erreicht, welches durchaus positive Auswirkungen haben dürfte. Insbesondere vor dem Hintergrund der anstehenden Stimulationsmaßnahmen scheint ein weiterer Wertverlust der US-Währung wahrscheinlich, die Tiefs vom März diesen Jahres sind hier als nächstes kurzfristiges Ziel nicht unrealistisch. Die Goldnachfrage aus Europa und speziell Asien dürfte eine solche Entwicklung durchaus beflügeln. Gerade Indien hat hier erhebliches Aufholpotenzial, vor dem Hintergrund der bemerkenswert niedrigen Importdaten des laufenden Jahres. Schon die Importmengen des ersten Quartals ließen mit einer um 36 Prozent niedrigeren Einfuhrmenge (vs. Q1 des Vorjahres) nichts Gutes erahnen. Nachdem der Monat April mit sage und schreibe 50 kg(!) die monatliche Einkaufsmenge eines in manchen Gegenden besserverdienenden Haushalts nur knapp überstieg, zeigen die Mai-Daten mit 1,3 Tonnen zwar wieder eine steigende Tendenz. Angesichts der üblichen Mengen von gut 75 Tonnen pro Monat der vergangenen Jahre ist aber auch dies so gut wie nichts. Potenzial ist also vorhanden, das Damoklesschwert „Lockdown" bremst aber weiterhin auch hier.

Zu guter Letzt sei noch auf die aktuelle Positionierung der Spekulantenseite hingewiesen: der aktuelle COT-Report vermeldet eine Reduzierung der entsprechenden Longpositionen um knapp 15.000 Kontrakte (Berichtswoche bis 09. Juni). Auch dieses Bild zeigt kein ausgesprochen optimistisches Sentiment, zumal sich deren Gesamtposition mit noch über 261.000 Long-Kontrakten bei weitem noch nicht auf Ausverkaufsniveau befindet.

An den bisherigen mittelfristigen Kurszielen der großen Investmentbanken hat sich bislang nichts geändert. Verschiedene Häuser bekräftigten auch in der vergangenen Woche ihre Jahresendprognosen von $1.800 bis $2.000. Aktuell schwankt Gold weiter uneinheitlich zwischen Inflations- und Deflationsszenario, Save-Haven-Käufen und Nachfragepessimismus.

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Mein letzter Gold-Kommentar liegt nun bereits 14 Tage zurück (vergangene Woche die Goldanalyse als Vertretung durch Jens Klatt), in dieser Zeit durchlief das Edelmetall seine seit Anfang April bestehende breite Trading-Range zwischen rund $1.670 und $1.740 komplett. Dabei zeigte sich vergangenen Freitagabend sowie am gestrigen Montag abermals deutlicher Verkaufsdruck, ausgehend vom zum Wochenschluss gescheiterten Ausbruchsversuch über die Oberseite der genannten Seitwärtszone. Nach der Rally der vergangenen Woche wurden nicht wenige der im Zuge dessen aufgebauten Long-Positionen kurz unter der Marke von 1.730 Dollar mit Stopp-Loss-Orders abgesichert, deren Aktivierung drückten Gold dann zum Wochenbeginn in den nächsten Unterstützungsbereich um $1.710. Von hier aus erfolgte eine schnelle Erholung bis in die darüberliegende Widerstandszone um $1.730 hinein.

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Gold oszilliert weiterhin in seiner breiten Seitwärtszone umher und findet an den innerhalb dessen befindlichen Unterstützungsbereichen immer wieder gute Ausgangspunkte für neue Zukäufe. Insbesondere der Bereich zwischen $1.710 und $1.700 hat sich in der jüngeren Vergangenheit als valide erwiesen, auch am gestrigen Montag drehte Gold hier nach seiner 50-Prozent-Korrektur der vorausgegangenen Aufwärtsbewegung beeindruckend schnell wieder nach oben. Aufpassen sollte man an dieser Stelle jedoch mir der Wahl seines Stopps. Nicht wenige werden die runde 1.700er-Marke bzw. kurz darunter dafür nutzen. Die bessere Einkaufsstrategie dürfte es sein, so kurz darüber nicht in den fallenden Markt hineinzukaufen, sondern erst abzuwarten, ob die erwartete Aufwärtsbewegung auch tatsächlich eintritt und dann prozyklisch auf den angefahrenen Zug aufzuspringen. Rauscht Gold durch die $1.700 nach unten durch, bieten sich die Bereiche um $1.685 und, praktisch zwingend, $1.670 für neue Longs an. Oberhalb des Hochs der vergangenen Woche ($1.745) wird die technische Situation bullish, mit nächstem Ziel um $1.760, dann $1.800.

Short-Setup: Wie schon angesprochen, handelt Gold nach wie vor im Niemandsland, was aber glücklicherweise immer Möglichkeiten in beide Richtungen bietet. Im Bereich um $1.740/$1.745 zeigte sich in den letzten Wochen erheblichen Widerstand, Verkäufe hier dürften erfolgversprechend sein. Da das Bild bei Überschreiten dieser Marke praktisch unmittelbar bullish wird, kann hier das Risiko mit der Wahl eines engen Stopps zudem gut kontrolliert und die Position sogar um 180 Grad gedreht werden. Falls Gold wieder unter die nächste leichte Unterstützung bei $1.720 rutscht, liegt das folgende, sehr schnelle zu erreichende Ziel im Bereich der Tiefs zum Wochenbeginn ($1.705). Hält die 1.700 dann nicht, kann eine bestehende Shortposition durchaus aufgestockt werden, das Anlaufen der Unterseite der derzeitigen Seitwärtszone (und gleichzeitig dem Vorwochentief) um $1.670 ist dann das wahrscheinlichste Szenario.

 

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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